> Contrabanda auf FM in Barcelona in Gefahr
http://www.contrabanda.org/contrabanda/index.php?option=com_content&task=view&id=306&Itemid=59&lang=ca#de

Seit einigen Tagen ist uns bekannt, dass der Sendebetrieb von
Contrabanda auf FM in Barcelona in Gefahr ist. Von seiten der
„Subdirección General de Ordenación del Espacio de Comunicación
Audiovisual de la Generalitat de Cataluña” (Organ der katalanischen
Landesregierung, das die Verteilung von Lizenzen für Rundfunk und
Fernsehen regelt) erging an uns der Befehl zur Schließung der
Sendeanlage auf dem Gelände von Turó de Roviera, wo sich die
Sendeantenne des Radios befindet. Es handelt sich dabei um einen
sogenannten Gesamtplan, der die Rundfunksendungen , die vom Stadtteil
Carmelo ausgestrahlt werden, zu regeln vorgibt, ohne dabei jedoch die
Besonderheiten der FREIEN und NICHTKOMMERZIELLEN RADIOS zu
berücksichtigen, für deren Betrieb bisher noch keine spezifische
gesetzliche Regelung existiert ( Das Gesetz 22/2005 vom 29.12.2005,
Audiovisuelles Gesetz Kataloniens, zieht die Existenz von Radiosendern
ohne Gewinnstreben zwar in Betracht, bietet indes keine Regelung zur
Erlangung einer Sendelizenz). Falls wir vom oben erwähnten Ort aus
weitersenden, wobei man uns vom Tag der Verkündigung ab eine Frist von
20 Tagen gesetzt hat, droht das Verwaltungsorgan uns nun mit einem
Bußgeld von 100.000 Euro.

Sollte diese Drohung wahr werden, hätte dies zur Folge, dass in vielen
Stadtbezirken von Barcelona kein einziges Freies Radio mehr zu empfangen
sein wird. Hinzu kommt, dass der Empfang der freien Radios Radio Bronka
und Radio Pica durch das illegale Senden von verschiedenen kommerziellen
Piratensendern ( Mola FM auf 96.6 und Radio Linea IV auf 103.9) seit
fast 2 Jahren stark beeinträchtigt bzw. Ganz verhindert wird.

Seit ihren Anfängen vor 30 Jahren haben die Freien Radios in Katalonien
Schliessungen, Sanktionen der verschiedensten Art, erzwungene
Frequenzänderungen und Sendestörungen durch kommerzielle Piratensender
und legale Sender, die mit überhöhter Wattzahl senden, erleben müssen.

Die momentane Schliessungbedrohung ist ein neuer Angriff gegen die
Freien Radios und alternativen Medien, wir sind uns bewusst, das dies im
aktuellen politischen Kontext der sozialen und wirtschaftlichen
Kürzungen und des Abbaus des demokratischen Rechtstaats durchgezogen
wird. Es handelt sich um einen Teil einer koordinierten Strategie:
diejenigen Informationskanäle, die dem politischen Spiel von Macht- und
Marktinteressen nicht unterworfen sind und Transparenz und Aufklärung
bieten, sollen zum Schweigen gebracht werden.

Das Radioprojekt Contrabanda FM mit Basisdemokratie, Selbstverwaltung,
und vollkommener Selbstfinanzierung ohne Subventionen und Werbung gibt
den unterschiedlichsten sozialen und kulturellen Bürgerinitiativen und
Projekten eine Stimme und verbreitet Informationen über Missstände und
Problematiken, die in den konventionellen Medien so gut wie keine
Berücksichtigung finden. Im Moment gibt es bei Contrabanda 30
verschiedene Radiosendungen, die aus verschiedenen Perspektiven über die
unterschiedlichsten Themen und Bereiche des kulturellen, politischen und
sozialen Geschehens berichten. Dabei ist für uns die Pluralität der
Standpunkte von grösster Wichtigkeit, um der monolithischen Struktur der
Massenmmedien eine Alternative entgegensetzen zu können.

Der Sendebetrieb von Contrabanda fm auf 91.4 muss erhalten bleiben! Aus
diesem Grunde bitten wir alle Gruppen, Organisationen und Personen, die
bei Contrabanda mitgearbeitet haben und noch mitarbeiten, um ihre
Unterstützung. Und wir brauchen natürlich auch die Hilfe unserer
Hörerinnen und Hörer, sowohl der treuen als auch der neu hinzugekommenen
und der Künftigen.

Contrabanda fm gehört ALLEN. Sie werden uns nicht zum Verstummen bringen.