RedakteurInnen, die sich durch Aktenordner wühlen müssen, wenn sie nach einem alten Beitrag suchen: dieses Bild gehört seit diesem Jahr auch bei Radio Z in Nürnberg endgültig der Vergangenheit an. Mit Sekt begossen wurde da das Ende der 3jährigen Entwicklungszeit des Redaktionssystems Zappa: ,,Z's Advanced Programme Planner and Archivar".
Dass niemand 3 Jahre lang braucht, um ein ExcelFormular auszufeilen versteht sich von selbst: Zappa bildet (nahezu) die gesamte Struktur des Senders ab und hält im Detail fest, welcher Beitrag und welcher Musiktitel zu welchem Zeitpunkt gespielt wurde. Und selbstverständlich werden diese Daten dann auch dazu verwendet, den HörerInnen mitzuteilen, was auf ihrem Lieblingssender zu hören ist, war, oder sein wird. Wenn mal ein spannender Beitrag verpasst wurde, ist das kein Problem mehr, sofern nur die Sendungsmachenden den letzten Mausklick getan haben, um den Beitrag als Mp3 auf der Webseite zu veröffentlichen. Die Redaktion begleitet Zappa von der Planung bis zum Abspielen der Sendung Themenübersicht und Moderationen können theoretisch vom Bildschirm abgelesen und Audios aus der Anwendung gestartet werden - und macht transparent, wer gerade was tut.
Und natürlich hat das Entwicklerteam eine Lösung gesucht und gefunden, die auch für andere freie Radios brauchbar ist. Multiplattformfähigkeit war von Anfang an verpflichtend. Entgegen der ursprünglichen Planung ist Zappa aber keine lokale Anwendung, sondern eine Webanwendung geworden. Die mit dem Web 2.0 Boom einhergehenden Techniken haben es möglich gemacht, dass sich das Arbeiten damit so komfortabel anfühlt, als hätte man ein Windows-Programm vor sich. Manchmal sogar besser, wie eine Zappa-Testerin erstaunt feststellte. Die Zeilen im Sendeplan ließen sich ja leichter per Drag'n Drop verschieben, als in den üblichen Tabellenkalkulationsanwendungen, bemerkte sie. Flexibilität und Erweiterbarkeit waren ebenfalls Aufträge an die Entwicklung. So ist Zappa nicht auf ein Audioformat fixiert, künftige Versionen sollen nicht nur Moderationen, Audio, Playlisten und Bilder, sondern auch Recherchedaten, Textdokumente etc. mit abspeichern und ggf. wiedergeben können. Mit zwei Mausklicks kann ein Beitrag von freie-radios.net importiert werden, und auch der umgekehrte Weg ist schon vorgesehen. Nebenbei: Im Augenblick bildet sich über die Software-Mailingliste des BFR ein Team, das ein System entwickeln will, über das sich Archive wie Zappa, FRN und das österreichische CBA zusammenkoppeln lassen.
Vorraussetzung ist ein Webserver mit PHP und Datenbank, der genügend Plattenplatz für das Audiomaterial bietet. Das ist heutzutage fast schon zum Nulltarif zu haben. Zappa selbst kommt als eine Spezial-Distribution des CMS Joomla daher. Downloads, Installationsanleitungen und eine Livedemo finden sich unter http://zappa.janguo.de.