Bundesverband Freier Radios (BFR) fordert Untersuchung der Einschränkung der Presse- und Kommunikationsfreiheit zum UN-Gipfel COP15 in Kopenhagen
Am Sonntag, den 13.12.09 waren beim UN-Klimagipfel COP15 zwei deutsche Reporterinnen aus Rostock während ihrer Arbeit festgenommen worden. Die beiden Frauen waren für den Bundesverband der Freien Radios (BFR) tätig. Zu der Festnahme kam es, als während einer Demonstration im Hafen von Kopenhagen zahlreiche Medienvertreter zurückgedrängt und an der Berichterstattung gehindert wurden. Eine der beiden Verhafteten wurde bei Filmaufnahmen ins Gesicht geschlagen. Mittlerweile ist der kurze Videoclip im Internet zu sehen.
Die Polizei wirft einer Reporterin einen Faustschlag gegen einen Beamten und der Anderen einen Befreiungsversuch vor. "Die dänischen Behörden verdrehen mit ihrer Anschuldigung gegen meine Kolleginnen die Tatsachen. Beides entbehrt jeglicher Grundlage", so der am Ort des Geschehens anwesende Falk Schlegel für den BFR. „Wir freuen uns, dass die Kolleginnen endlich freikommen und Weihnachten im Kreis ihrer Verwandten und Bekannten verbringen können. Dass die Beschuldigungen Aufrecht erhalten werden, ist jedoch kein gutes Zeichen, denn sie entsprechen nicht der Wahrheit.“
Für Prof. Dr. John D. H. Downing, Direktor des renommierten Global Media Research Center an der Southern Illinois University Carbondale (USA), stellen die Aufnahmen „eine ernsthafte Attacke auf die freie Presse dar und das dänische Polizeiverhalten in ein schlechtes Licht“.
Im Video wird eine der beiden Kolleginnen ins Gesicht geschlagen (2mn:06s). Sie sagt auf englisch folgendes: „Au! Eh! Ich bin gerade geschlagen worden. Beruhigung! Ich mache hier Filmaufnahmen.“ Die Verhaftung fand nicht direkt im Anschluss an die im Video gezeigte Situation statt. Es dauerte ca. 2 Minuten bis zur Verhaftung aus einer ruhigeren Situation.
Der BFR verurteilt die massive Einschränkung der Presse- und Kommunikationsfreiheit während des UN-Klimagipfels COP15 scharf und fordert die Verantwortlichen und die dänische Öffentlichkeit zu einer offiziellen Untersuchung auf. Insbesondere die unabhängige und alternative Berichterstattung durch freie Pressevertreter_innen wurde behindert. Der BFR verlangte bereits am 15. Dezember 2009 die sofortige Freilassung der Kolleginnen. Heute Mittag um 14.00 Uhr sind die beiden 23jährigen Frauen nach neun Tagen aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Beiden geht es den Umständen entsprechend gut. Ein Verhandlungstermin am 19. Januar 2010 wird auch vom BFR aufmerksam verfolgt werden.