Der Bundesverband Freier Radios ist der Zusammenschluss nichtkommerzieller Hörfunkinitiativen in der Bundesrepublik.
Der Bundesverband Freier Radios ist der Zusammenschluss nichtkommerzieller Hörfunkinitiativen in der Bundesrepublik.
Das Radiocamp findet wieder statt vom 08. bis 12. Mai 2024 in Markelfingen am Bodensee! Lernt, probiert euch aus, experimentiert mit Klängen und Argumenten, teilt euer Wissen, diskutiert und lernt euch kennen, initiiert gemeinsame Projekte, nehmt ein Bad im See, tanzt und guckt in die Sterne! Das Radiocamp ist für erfahrene und brandneue Radiomachende. Wieder mehrsprachig, und Kinder sind auch willkommen!
Mehr Infos / Anmeldung unter
https://radioca.mp
Am 29. Oktober 2023 wird das Medium Radio in Deutschland 100 Jahre alt. Genau so lange wie es das Radio existiert, gibt es das Engagement, dieses für emanzipative und gesellschaftskritische Interventionen und Debatten zu nutzen. In den letzten 30 Jahren geschieht das in Deutschland vor allem in den Radios, die im BFR organisert sind.
Seit Beginn der regelmäßigen Sendepraxis werden begleitend zu dieser die großen Fragen emanzipatorischer Medienkritik gestellt: Denn wenn Gesellschaft gerechter werden soll, muss auch die Öffentlichkeit, müssen auch die Medien gerechter werden. Die Suche nach Antworten und Positionen zu den Fragen "Wer spricht für wen? Worüber? Und wer hört überhaupt zu und wer kann auf gleiche Weise antworten?" waren zu allen Zeiten Anlass für medienpolitische Kämpfe und praktische Experimente.
Das Jubiläum eines alten Mediums ist erneut Anlass, Ideen für dessen Zukunft auszuloten: In bundesweit knapp 20 Veranstaltungen als auch im Rahmen von zwei Sondersendetagen, die bei vielen der BFR-Radios am 28. und 29. Oktober übertragen werden. Begleitende Infos hierzu finden sich unter anderesradio.de.
Am 27.6. erteilte der Medienrat der Sächsischen Landesmedienanstalt (SLM) einem bisher kommerziellen Privatradio eine Lizenz als Nichtkommerzielles Lokalradio (NKL) und gewährte dazu entsprechende Fördermittel.
Diese Entscheidung führt zur Konkurrenz zwischen privatwirtschaftlichen und partizipativen Akteur:innen der Medienlandschaft. Sie verringert längerfristig die mediale Vielfalt, durch Verringerung der Chancen für echte NKL und Aufweichung der an diese gestellten Qualitätsansprüche. Der Medienrat erhebt sich hier quasi zum Gesetzgeber, indem er Grundsätze der sächsischen Medienlandschaft verschiebt.
Wir sind erstaunt über die Kurzfristigkeit dieses Schrittes, der dieser Entscheidung offenbar zu Grunde liegenden mangelnden Fachlichkeit und dem fehlenden Blick der Akteur:innen in der Sächsischen Landesmedienanstalt für die Tragweite ihrer Entscheidung.
Community Radios gelten europaweit als unverzichtbare dritte Säule der Rundfunklandschaft. Im Sächsischen Privatrundfunkgesetz (SächsPRG) werden sie allgemein unter die nicht näher konkretisierten Nichtkommerziellen Lokalradios zusammengefasst. Diese haben in ihrer dreißigjährigen Geschichte Strukturen selbstorganisierten Journalismus stetig weiterentwickelt, Partizipationsräume geschaffen und erhalten, sowie tausende Menschen verschiedener Altersgruppen bei der Entwicklung von Medienkompetenz unterstützt. In den vier Freien Radios in Sachsen senden aktuell zusammen etwa 500 Personen, die damit einen wichtigen Beitrag zur demokratischen Kultur dieses Landes leisten.
Es ist nicht zu übersehen, dass die privaten Veranstalter in schwieriger Lage sind. Es ist Aufgabe auch der SLM, die damit verbundenen Probleme zu bearbeiten. Ob Förderungen der geeignete Weg sind, können und wollen wir nicht einschätzen. Für uns liegt aber auf der Hand, dass der Medienrat mit seiner Entscheidung, Gelder die für die Förderung von NKL vorgesehen sind, an temporär als nichtkommerzielle Anbieter umgelabelte Wirtschaftsunternehmen auszureichen, Grenzen verwischt, für die das SächsPRG grundlegend ist. Wir gehen davon aus, dass dies den Intentionen des Gesetzgebers widerspricht.
Das Radiokombinat Brandenburg (RKB) ist am 31.05.2023 auf dem DAB+ Kanal 12D im Land Brandenburg gestartet. Im RKB senden abwechslungsweise das Freie Radio Potsdam frrapó, das Freie BürgerRadio Słubfurt (Frankfurt, Oder / Słubice), Radio Woltersdorf und Radio Ginseng (Grünheide).
Wir gratulieren zum erfolgreichen Sendestart auf DAB+!
Die historische Sendereihe Zwischenfälle im Stoffwechselmagazin auf der 95.8 bei Radio Z wird mit dem Alternativen Medienpreis 2023 ausgezeichnet.
Die Jury wertete das einstündige Feature „Unser Haus“, das die Hausbesetzungsbewegung 1980/81 und speziell die Ereignisse in Nürnberg behandelt, als den besten Beitrag, der in der Kategorie Geschichte eingereicht wurde.
Wir gratulieren!
Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift des Bundesverbandes Soziokultur (Seite 12/13) berichtet über die Geschichte Freier Radios, die seit den 1970er Jahren eng mit der Entwicklung der Soziokultur verwoben ist. In der Reportage von Edda Rydzy kommen zudem Protagonist:innen vom BFR-Mitglied Radio Lohro aus Rostock ausführlich zu Wort (Seite 26-28).
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Das Radiocamp findet wieder statt vom 17. bis 21. Mai 2023 in Markelfingen am Bodensee! Lernt, probiert euch aus, experimentiert mit Klängen und Argumenten, teilt euer Wissen, diskutiert und lernt euch kennen, initiiert gemeinsame Projekte, nehmt ein Bad im See, tanzt und guckt in die Sterne! Das Radiocamp ist für erfahrene und brandneue Radiomachende. Wieder mehrsprachig, und Kinder sind auch willkommen!
Mehr Infos / Anmeldung unter
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Gegenwärtig wird in Europa deutlich, wie groß die Abhängigkeit von monopolhaften US-Anbietern ist. Diese sehen sich nicht als Medienherausgeber und wollen in diesem Sinne auch keine Verantwortung für ihre Rolle in einem demokratischen Diskursprozess übernehmen. Vorherrschendes Geschäftsmodell ist der Handel mit und die Verwertung von personenbezogenen Daten, was oft mit der Verletzung von Persönlichkeitsrechten einhergeht. Das Diktat der Nutzungsbedingungen dieser Plattformen gibt auch die Art der Kommunikation vor, mit bisher vielfach negativen Auswirkungen auf den demokratischen Diskurs. Leider werden in dieser Diskussion die enormen demokratischen Potentiale einer Öffnung der Mediensektoren hin zu breiterer zivilgesellschaftlicher Teilhabe weitgehend ausgeklammert. Daher dominiert in der öffentlichen, medienpolitischen Debatte in Europa vor allem eine protektionistische Haltung, die sich der Perpetuierung des bestehenden, aber längst nicht mehr zeitgemäßen, Regulierungsrahmens von Massenmedien verschrieben hat. Damit soll in erster Linie der europäische Medienmarkt vor den US-amerikanischen Konzernen wie etwa Facebook oder Youtube „verteidigt“ und national festgefahrene Strukturen erhalten werden.
Dementgegen wirft der bereits weit fortgeschrittene Medienwandel aber generell völlig neue und weitgehend undiskutierte Fragen für zukünftige Konzepte der Medienpartizipation auf, etwa was die Nutzung und Rolle von Communitymedien betrifft, aber auch, wohin sich aufgrund geänderten Nutzungsverhaltens insbesondere Broadcasting-Medien technologisch entwickeln werden und welche Auswirkungen dies auf Formate, Darstellungsformen wie auch auf künstlerische Äußerung haben wird.
Mit „Building a European Digital Public Space – Strategies for taking back control from Big Tech platforms” hat CBA-Vorsitzender Alexander Baratsits eine Sammlung von Aufsätzen von wissenschaftlichen Expert:innen und Aktivist:innen aus dem Bereich der öffentlich-rechtlichen sowie der nicht-kommerziellen Medien herausgegeben. Diese Publikation setzt sich mit der Frage auseinander, wie ein öffentlicher demokratischer Diskurs in der digitalisierten Wirklichkeit etabliert werden kann.
Am Dienstag, dem 17.01.2023, fanden in Freiburg auf Anordnung der Karlsruher Staatsanwaltschaft polizeiliche Hausdurchsuchungen sowohl beim Freiburger Lokalsender Radio Dreyeckland (RDL) als auch bei zwei dort engagierten Personen statt. Radio Dreyeckland hat sich zu den Vorgängen mit einer eigenen Pressemitteilung zu Wort gemeldet:
Radio Dreyeckland ist das älteste Freie Radio in Deutschland und Gründungsmitglied des Bundesverbandes Freier Radios (BFR). Als aktives Mitglied im Bundesverband ist RDL Teil senderübergreifender Kooperationen in den Bereichen Recherche und Publikation. Somit ist nicht nur Radio Dreyeckland von der Beschlagnahmung von Unterlagen, Geräten und Datenträgern, sowie der Spiegelung von Daten betroffen. Vielmehr sieht der BFR die Grundrechte weiterer im Verband organisierter Freier Radios und ihrer Redaktionen verletzt.
Bereits im Jahr 2010 hatte das ebenso in Karlsruhe ansässige Bundesverfassungsgericht (BVG) den Grundrechtsrang der Rundfunkfreiheit, des Redaktionsgeheimnisses sowie der Vertraulichkeit der Redaktionsarbeit klargestellt. Dieses Urteil wurde vor dem Hintergrund einer Hausdurchsuchung im Jahr 2003 beim ebenso im BFR organisierten Freien Sender Kombinat (FSK) in Hamburg gefällt. Das Kassieren der Beschlüsse des Landes- und des Amtsgerichts Hamburg zu erwähnter Hausdurchsuchung wurde in der Pressemitteilung Nr. 2/2011 des BVG vom 5. Januar 2011 begründet: "Das Grundrecht der Rundfunkfreiheit schützt in seiner objektiven Bedeutung die institutionelle Eigenständigkeit des Rundfunks von der Beschaffung der Information bis zur Verbreitung der Nachrichten und Meinungen. Von diesem Schutz ist auch die Vertraulichkeit der Redaktionsarbeit umfasst, die es staatlichen Stellen grundsätzlich verwehrt, sich einen Einblick in die Vorgänge zu verschaffen, die zur Entstehung von Nachrichten oder Beiträgen führen, die [...] im Rundfunk gesendet werden. Unter das Redaktionsgeheimnis fallen auch organisationsbezogene Unterlagen, aus denen sich Arbeitsabläufe, Projekte oder die Identität der Mitarbeiter einer Redaktion ergeben. Sowohl die Anordnung der Durchsuchung der Räume [...] als auch [...] die Mitnahme redaktioneller Unterlagen [...], greifen daher in die Rundfunkfreiheit ein. Diese Eingriffe sind verfassungsrechtlich nicht gerechtfertigt."
Ferner müssen wir feststellen, dass dieser Angriff auf die Rundfunkfreiheit eines Freien Radios als Einschüchterung gegen staatsferne Berichterstattung verstanden werden muss. Freie Radios zeichnen sich in ihrer demokratischen und nichtkommerziellen Organisation besonders durch ihre Berichterstattung aus Betroffenenperspektive aus. Sie verstärken oft marginalisierte und überhörte Anliegen und Fragen der lokalen Communities und sehen in der Rundfunkfreiheit ein wichtiges Instrument zur Unterstützung der emanzipatorischen Zivilgesellschaft. Durch niedrigschwellige Angebote zur Mitarbeit, interne Weiterbildungen und redaktionsübergreifende Diskussionen und ihre praktische Arbeit vermitteln sie Medienkompetenz in die Breite der Gesellschaft und machen das Grundrecht der Rundfunkfreiheit direkt erfahrbar. Das Agieren der Karlsruher Staatsanwaltschaft ist auch vor diesem Hintergrund zu beurteilen.
Als Bundesverband Freier Radios fordern wir deshalb
Vom 8. - 11. September 2022 organisiert Radio Blau die feministischen Radiotage Claim The Waves. Das Festival soll FLINTA*-Personen für das Radiomachen begeistern. In rund 20 Workshops können die Teilnehmenden ihre Kompetenzen erweitern und sich austauschen mit Radiointeressierten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg. Zwei Abendveranstaltungen mit Podiumsdiskussion zur Hör- und Sichtbarkeit von FLINTA*s in den Medien, ein Konzert und Lesung runden das Programm ab. Begleitet wird das Festival von einem 72stündigen Sendeprogramm live vom Festival und mit feministischen Inhalten aus dem gesamten Bundesgebiet und darüber hinaus.
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